Sonntag, 24. Januar 2021

Der Kriminalroman

 Hallo an alle,

heute widme ich mich einem der beliebtesten Buchgenre: den Krimis. Was zeichnet sie aus, welche Unterarten gibt es und was ist der meistverkaufte Krimi? 


Charakteristik


Der Kriminalroman hat einige Merkmale, jedoch müssen nicht zwingend alle zutreffen. Eines ist unverzichtbar: Die Geschichte beschäftigt sich mit der Aufklärung eines Verbrechens, in der Regel durch Detektive und Polizeieinheiten, aber auch durch Privatpersonen. Der Ermittelnde selbst tritt in den Hintergrund. Das heißt nicht, dass die Figur platt ist, doch der Fokus liegt bei der Ermittlung und nicht auf der Person, die ermittelt. Wichtig sind vielmehr die Fragen, wer ist der Täter und warum wurde das Verbrechen begangen? Oft wird die Geschichte chronologisch erzählt.

Die Handlungsorte haben häufig eine düstere Stimmung, besonders die Tatorte. Dunkle Gassen, Friedhöfe und leerstehende Fabrikhallen sind gern genutzte Schauplätze. Die Verbrechen sind oft anfangs nicht klar oder es wird eine fertige Lösung präsentiert, die im Laufe der Geschichte zunehmend in Wanken kommt. Meist sind mehrere mögliche Täter vorhanden, der unverdächtigste ist es häufig (der Mörder ist immer der Gärtner 😉). Eines der wichtigsten Merkmale, das nie fehlen darf, ist die Spannung. Es werden viele Cliffhanger genutzt, falsche Fährten gelegt oder es kommen rasante Verfolgungsjagden zum Einsatz. Auch gehört dazu eine überraschende Wendung im Plot (oh, der Gärtner ist es doch nicht 😲). 


Die Untergattungen


Der Kriminalroman kann anhand spezifischer Merkmale verschiedenen Arten des Krimis zugeordnet werden. Die Grenzen sind hier manchmal fließend. 


Whodunit


Dies ist der klassische Krimi, eine der ältesten Formen. Der Protagonist löst gemeinsam mit dem Leser die Rätsel, was der Mittelpunkt des Plots ist. Es gibt kein Wissen, das der Leser hat, die Hauptfigur aber nicht. Die Aufklärung erfolgt über Schlussfolgerungen. Es erscheint weder in den Szenen noch der Sprache Brutalität. 


Hardboiled Krimi


Diese Untergattung ist bekannt für seine zynischen Ermittler mit der derben Sprache. Diese scheuen sich nicht davor, Regeln zu verletzen und einen offenen Angriff auf andere Parteien zu führen. Hier kommt Brutalität vor und nicht selten setzt der Protagonist seine Waffe ein.


Polizeiroman


Im Gegensatz zum Whodunit, bei dem der Ermittler die ausführende Instanz ist, ist hier die Figur „nur“ Teil der Polizei, wodurch Hierarchien ins Spiel kommen und für zusätzliche Hürden sorgen können.


Detektivroman/-krimi


Hier spielt, wie der Name schon sagt, ein Detektiv die Hauptrolle. Das Verbrechen ist häufig bereits abgeschlossen und es geht um die Beweissuche und Schlussfolgerungen. Er ist dem Whodunit oft sehr ähnlich.


Gerichtsmedizinischer Roman


Ein zentrales Instrument ist hier die Rechtsmedizin. Die Frage hier ist nicht immer wer, sondern das wie. Dabei werden viele medizinische Fakten aufgegriffen.


Regionalkrimi


Bei diesem Krimi ist eine detaillierte Beschreibung eines realen Ortes (eine Stadt, eine Region) und dessen Mentalität sowie Sitten und Gebräuche bezeichnend. 


Reisekrimi


Dieser ähnelt dem Regionalkrimi. Auch hier ist die Umgebung ein zentrales Element, jedoch geht es hier um fremde Orte und um Reisen.


Landhauskrimi


Dieser spielt öfter in dörflichen Gegenden. Wie beim Whodunit gibt es hier keine Gewalt, sondern es geht vielmehr um das Lösen eines Rätsels.


Ethnokrimi


Hier ist nicht die Umgebung, sondern kulturelle Eigenheiten einer Volksgruppe (Ethnizität) ein wichtiges Hauptmerkmal.


Agenten- und Spionageroman


Der Fokus ist hier auf Spione gelegt. Oft kommen auch Doppelagenten und andere Intrigen vor, die einen großen Teil des Romans ausmachen. 


Gangsterkrimi


Ein kriminelles Milieu ist der Mittelpunkt der Handlung. Es ist ein Katz- und Mausspiel mit der Polizei und endet manchmal sogar mit dem Tod des Protagonisten.


Roman Noir


Dies ist eine Untergattung des französischen Krimis. Hierbei ist die Hauptfigur oft eine Privatperson, die auf Bezahlung ermittelt. Es kommt Gewalt zum Einsatz. Es handelt sich nicht um einen typischen Helden, stattdessen bewegt er sich in einer Grauzone, die manchmal schon dunkelgrau sein kann. Die Handlung ist hier kein listenreiches Spiel, sondern vermehrt ein Ergebnis aus politischen Entwicklungen oder sozialen Verhältnissen. 


Nordic Noir


Er ist gesellschaftskritisch und ähnelt dem Roman Noir. Manchmal wird der Nordic Noir auch Schwedenkrimi genannt. Typisch ist das langsame und melancholische Erzähltempo. Die Atmosphäre ist dabei oft düster gehalten. Die Schauplätze sind häufig mysteriöse oder karge Orte. 


Splatterkrimi


Hier geht es vor allem um Gewalt. Gewaltszenen und Tatorte werden sehr detailliert beschrieben. Die Brutalität der Verbrechen ist hier bezeichnend.


Historische Krimis


Das Hauptmerkmal hierbei ist, dass die Handlung in der Vergangenheit handelt. Ob die Fälle real oder fiktiv sind, spielt keine Rolle.


Der beliebteste Krimi


„Und dann gabs keines mehr“ von Agatha Christie ist mit 100 Millionen verkauften Exemplaren der beliebteste Krimi weltweit. Platz zwei folgt weit hinten mit „nur“ 57 Millionen Exemplaren (Sakrileg - der Davinci Code von Dan Brown). *

Dieser Roman wurde in Großbritannien unter dem Titel „Ten little Nickers“ veröffentlich, für die Erscheinung in den USA wurde der Titel „And then there were none“. Hier ist der Klappentext des meistgekauften Krimis:

„Zehn Männer und Frauen aus ganz unterschiedlichen Kreisen bekommen eine Einladung, die sie auf eine abgeschiedene Insel vor der Küste Devons lockt. Der Gastgeber, ein gewisser U. N. Owen, bleibt unsichtbar. Erst als die Gesellschaft beim Dinner zusammensitzt, ertönt seine Stimme aus einem alten Grammophon und verheißt Unheil. Ein Gast nach dem anderen kommt zu Tode, während die Verbleibenden verzweifelt versuchen, den Mörder zu enttarnen …“ 


Ranking: Die 10 meistverkauften Krimis & Thriller aller Zeiten! (die-besten-aller-zeiten.de) Stand 24.01.2021

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