Mittwoch, 10. März 2021

Kurzgeschichte

Hallo an alle,

immer wieder lese ich Fragen wie: Wie lang darf eine Kurzgeschichte sein? Was muss beachtet werden? Worin unterscheiden sich Kurzgeschichten von Romanen? Hier werde ich diese und andere Fragen zu dieser epischen Textform aufklären.


Die Länge


Es existiert keine genaue Definition davon, wie lang eine Kurzgeschichte sein darf. Es gibt die Aussage 2-5 Seiten, bis 15.000 Wörtern, manche ziehen das Kriterium heran, dass sie in einem Rutsch gelesen werden kann. In dem Rahmen, wo die Länge wirklich wichtig ist, oft in Ausschreibungen, steht die maximale Grenze da. Oft bewegen sich die Wettbewerbe zwischen 10.000 bis 40.000 Zeichen inkl. Leerzeichen. 


Der Anfang


Bei Kurzgeschichten existiert selten oder auch gar keine Einleitung. Bezeichnend ist, dass der Leser quasi ins kalte Wasser geworfen wird. Er weiß nicht, wer gerade vor wem flüchtet, wo die Handlung spielt oder zu welcher Zeit. Es ist häufig auch nicht wichtig, weshalb darauf verzichtet und sich entscheidenden Szenen zugewandt wird.


Die Zeit


Große Zeitsprünge oder Rückblicke sind eher die Ausnahme. In der Regel sind Kurzgeschichten chronologisch niedergeschrieben und umfassen Sekunden bis Tage. Handlungen, die sich über Jahre oder Jahrzehnte ziehen, sind selten anzutreffen, was schon der Kürze geschuldet ist.


Die Figuren


Die Anzahl der Personen ist ebenso überschaubar wie die Informationen um diese. Es werden einzelne Facetten gezeigt, doch ein so umfangreiches Wissen über Charakter, Vergangenheit und Gedanken, wie sie ein Roman liefert, ist nicht vorhanden. Es ist mehr eine Momentaufnahme. 

Die Figuren selbst sind häufig Alltagspersonen statt typische Helden. Diese Alltäglichkeit vereinfacht auch die Kürze. Alltagsmenschen kennt jeder. Es sind die Menschen von nebenan. Namen bekommen die handelnden Personen nicht immer.


Der Erzähler


Einen auktorialen, also allwissenden, Erzähler trifft man in Kurzgeschichten seltener an als den personalen Erzähler. Auch der Ich-Erzähler ist häufig vertreten (den Erzählperspektiven widme ich später einen eigenen Beitrag).

Die Texte sind eher in der Alltags-, manchmal auch in der Umgangssprache geschrieben. Es ist ein beschleunigtes Erzähltempo. Die Sprache ist kurz und knapp gehalten.


Die Handlung


Zentral ist die Handlung auf einen Konflikt beschränkt. Beliebte Inhalte sind Alltagsthemen. Die Handlungsorte sind nicht immer benannt, daher ist oft unbekannt, wo die Geschichte spielt. Entsprechende Hinweise finden sich jedoch manchmal zwischen den Zeilen.


Das Ende


Kurzgeschichten haben meist offene Enden. Gleichzeitig werden diese von einer Pointe begleitet. Es kommt also zu einer unerwarteten Wendung. Das ganze geschieht jedoch, ohne zu urteilen. Die Leser sollen das Geschehen selbst beurteilen, weshalb der Text wertungsfrei verfasst wird.


Fazit


Kurzgeschichten sind eine eigene Textform. Gleichzeitig eignen sie sich gut, um Erfahrungen zu sammeln, sowohl in verschiedenen Genres als auch in der Veröffentlichungen. Die Geschichte sind kurz, die Personen sind Alltagsmenschen und die Handlung konzentriert sich auf einen Konflikt. Die Enden sind offen, eine Einleitung gibt es kaum oder gar nicht. 

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